08.12.2017;
P R E S S E M I T T E I L U N G
Ältere Mitbürger vor den Kopf gestoßen!
Die Mehrheitsfraktion hat im letzten Planungsausschuss die Empfehlung ausgesprochen, die Grundstücke die noch für das Seniorendorf im Vogelrutherfeld vorgesehen waren, einzeln zu verkaufen.
Die endgültige Entscheidung über den Verkauf soll somit im Rat am 19.12.2017 erfolgen.
Um was geht es genau?
In Kerpen Sindorf gibt es das Baugebiet Vogelruther Feld. Im letzten Bauabschnitt dieses Gebietes war ein Bereich vorgesehen, in dem Wohnungen für Menschen ab 55+ errichtet werden sollten.
Es handelt sich hier um das „Seniorendorf“, bzw. „Wohnen 55+“.
Der Gedanke war, hier dauerhaft Wohnraum zu schaffen, der nur dieser Altersgruppe zur Verfügung steht, und nicht durch Weiterverkauf in andere Hände gelangen kann.
Dieses Vorhaben scheiterte, da anscheinend nicht genug Interessenten gefunden wurden.
Bei Licht betrachtet ist es jedoch so, die Zeit für die Bewerbung war recht knapp bemessen und die Reklame für das Projekt war sehr dürftig.
Somit konnte das Konzept nicht umgesetzt werden. Daraus folgte, dass die Hälfte der vorgesehenen Grundstücke dem freien Verkauf zugeführt wurden.
Da, aus unterschiedlichen Gründen, für den Rest der Grundstücke kein tragfähiges Konzept für die Pläne gefunden werden konnte, sollen nun auch diese auch auf dem freien Markt veräußert werden.
Nach Willen der Mehrheitsfraktion im Rat der Stadt Kerpen soll dieses Gebiet nun in einzelne Parzellen an private Bauherren veräußert werden. Die vorgesehene Nutzung für ältere Menschen soll nur dadurch gegeben sein, dass nur Bauherren zu Zuge kommen, die 55 Jahre oder älter sind. Was dann aber mit dem Wohneigentum geschieht, wenn die Bauherren wegen Alter umziehen müssen oder ein Erbfall eintritt, dies kann keiner vorhersagen oder bestimmen. So ist die nachhaltige Nutzung für ein Seniorendorf nicht mehr gegeben. Schneller als gedacht, sind die Bewohner ganz deutlich unter der Altersgrenze von 55+.
Auch die Anzahl der möglichen Wohneinheiten ist nach dem Willen von der CDU und Anhang mit der angestrebten Vergabe geringer. Die Grundstücke sollen mit eingeschossigen Bungalows bebaut werden. Bei einer echten nachhaltigen Bebauung mit unterschiedlichen Wohneinheiten könnten doppelt bis dreifach so viele Wohneinheiten geschaffen werden.
In letzter Minute hat sich nun ein Bewerber gemeldet, der genau das Konzept des altersgerechten Wohnens mit fester Bindung umsetzen will.
Er will sowohl kleinere Häuser in unterschiedlicher Ausstattung, als auch Wohnungen mit unterschiedlichem Zuschnitt, verfügbar auch für Mieter mit Wohnberechtigung, errichten.
Alle Wohneinheiten sollten in seinem Eigentum bleiben. Damit wäre sichergestellt, dass die Bedingung 55+ für diesen Bereich erfüllt ist.
Da der Bewerber erst vor kurzem von dieser Möglichkeit erfuhr, Wohnraum für Ältere zu schaffen und zu wenig Zeit hatte, um ein umfassendes Konzept für seine Bewerbung vorzulegen, soll das Angebot nun nicht berücksichtigt werden.
Alle Parteien jammern über mangelnden bezahlbaren Wohnraum. Nun gibt es ein Angebot, so etwas zu realisieren. Doch es wird einem ernsthaften Bewerber nicht einmal die Möglichkeit eingeräumt, sein Konzept vertiefend vorzustellen und zu erläutern.
Ich als Ortsvorsteher von Sindorf, der sich für die Belange und Nöte der Sindorfer Bürgerinnen und Bürger einsetzt, bin enttäuscht darüber, dass sich eine Partei, die das Wort christlich in ihrem Namen führt, hier den christlich-sozialen Aspekt außen vorlässt und sich nur dem Kommerz verpflichtet fühlt.
Ich appelliere daher auf diesem Wege an alle die am 19.12.2017 ihre Stimme im Rat abgeben noch einmal in sich zu gehen und zu prüfen, ob dies der richACtige Weg ist. Halten Sie ein, lassen wir uns das Angebot komplett unterbreiten und entscheiden wir dann, ob es passend ist.
Die Change sollten wir uns nicht entgehen lassen. Die Zeit drängt hier nicht!
Ihr Hans-Jürgen Bröcker